Du lebst von deinem Arbeitseinkommen. Fällt es wegen Krankheit länger aus, entsteht schnell eine Lücke. Krankentagegeld schließt genau diese Lücke – als tägliche Geldleistung aus einer privaten Police, die bei Arbeitsunfähigkeit greift. Für Angestellte ergänzt es das Krankengeld der gesetzlichen Kasse nach der Entgeltfortzahlung. Für Selbständige kann es die zentrale Absicherung sein. In diesem Artikel erfährst du kurz und klar, was Krankentagegeld bedeutet, wie es funktioniert, welche Zahlen typisch sind und wie du mit ein paar Schritten die passende Absicherung wählst – ohne unnötige Kosten.
Was bedeutet Krankentagegeld?
Krankentagegeld ist eine private Geldleistung pro Kalendertag, die du bei ärztlich bescheinigter Arbeitsunfähigkeit bekommst. Es soll den Einkommensausfall ausgleichen, wenn du vorübergehend nicht arbeiten kannst. Du vereinbarst dafür einen Tagessatz (z. B. 30–120 €) und eine Karenzzeit (ab welchem Tag gezahlt wird).
Für Angestellte ergänzt Krankentagegeld typisch die Reihenfolge: erst Entgeltfortzahlung durch den Arbeitgeber (meist 6 Wochen), dann Krankengeld der GKV (oft bis zu 70 % vom Brutto, maximal 90 % vom Netto). Das private Krankentagegeld kann die Lücke zum gewohnten Nettoeinkommen schließen. Für Selbständige ohne gesetzliches Krankengeld ist Krankentagegeld oft die wichtigste Einkommenssicherung. Alle Details stehen in Vertrag, Bedingungen und dem Preisblatt.
Für wen ist Krankentagegeld relevant?
Relevant ist es für Angestellte, die fixe Ausgaben (Miete, Kredit, Familie) haben und Einbußen beim Krankengeld abfedern wollen. Wer ein hohes Nettoeinkommen hat oder keine Rücklagen besitzt, profitiert besonders. Auch bei längeren Behandlungen, Reha oder wiederkehrenden Erkrankungen kann die Leistung wichtig sein.
Für Selbständige, Freiberufler:innen und Kleinunternehmer:innen ist Krankentagegeld besonders relevant. Ohne gesetzliches Krankengeld fällt das Einkommen sonst komplett weg. Mit passender Karenzzeit (z. B. Tag 15 oder 22) sicherst du die Zeit ab, in der du nicht arbeiten kannst. Auch Teilzeitkräfte, Alleinerziehende und Menschen mit variablem Einkommen sollten prüfen, wie groß ihre persönliche Lücke ist.
So funktioniert Krankentagegeld
Du wählst einen Tagessatz und eine Karenzzeit. Die Karenzzeit legt fest, ab welchem Kalendertag nach Beginn der Arbeitsunfähigkeit gezahlt wird (z. B. ab Tag 15, 22 oder 43). Der Versicherer zahlt, solange die Arbeitsunfähigkeit medizinisch nachgewiesen ist und die Tarifbedingungen erfüllt sind.
Die Leistung endet, wenn du wieder arbeitsfähig bist, wenn der vertragliche Höchstzeitraum erreicht ist oder wenn ein Tarifwechsel erfolgt. Für Angestellte wird die Karenzzeit oft so gewählt, dass sie ab Tag 43 startet – passend zum Ende der Entgeltfortzahlung. Für Selbständige kann eine frühere Karenz sinnvoll sein, weil kein gesetzliches Krankengeld einspringt.
Wichtig: Der Tagessatz darf typisch dein Nettoeinkommen nicht übersteigen, sonst kann der Versicherer die Leistung kürzen. Du musst AU‑Bescheinigungen lückenlos einreichen. Änderungen bei Einkommen oder Tätigkeit meldest du, damit der Schutz passt. Ergänzende Bausteine wie Dynamik (automatische Erhöhung) oder Optionen können helfen, die Absicherung mit der Zeit anzupassen. Konkrete Abläufe stehen in Vertrag und Bedingungen.
Preise, Fristen, Zahlen (DE)
Beiträge hängen typisch von Alter, Beruf, Karenzzeit und Tagessatz ab. Ein Schutz mit 30–50 € Tagessatz kann oft zwischen 10–30 € im Monat kosten; höhere Tagessätze (z. B. 80–120 €) liegen häufig deutlich darüber. Eine längere Karenzzeit senkt den Beitrag; eine frühere erhöht ihn.
Gängige Karenzzeiten sind z. B. 14, 21 oder 42/43 Tage. Für Angestellte startet die Zahlung typisch ab Tag 43. Für Selbständige sind kürzere Starts üblich. Die Leistungsdauer reicht bis zur Wiederherstellung oder bis zum tariflichen Maximum. Wartezeiten, Gesundheitsfragen und Risikozuschläge sind möglich. Konkrete Werte findest du im Preisblatt, im Vertrag und auf Portalen.
Rechte & Pflichten (Verbraucherrecht)
Du hast das Recht auf klare Vertragsbedingungen und transparente Beiträge. Bei Vertragswechsel oder Anpassungen kannst du den Tagessatz neu festlegen, sofern die Voraussetzungen erfüllt sind. Du darfst Leistungsentscheidungen prüfen lassen und Nachweise einsehen. Oft gibt es Widerrufsfristen im Fernabsatz.
Du bist verpflichtet, Gesundheitsfragen im Antrag wahrheitsgemäß zu beantworten und Änderungen (Einkommen, Tätigkeit) zu melden. Im Leistungsfall musst du Arbeitsunfähigkeit zeitnah melden, AU‑Bescheinigungen lückenlos liefern und an Prüfungen mitwirken. Bei Verstößen drohen Leistungskürzungen. Beachte: Dieser Abschnitt ist keine Rechtsberatung; verlasse dich auf Vertrag, Bedingungen und Hinweise aus Beratung.
Häufige Fehler & Fallen – und wie du sie vermeidest
Viele wählen einen zu hohen Tagessatz. Der Versicherer zahlt aber typisch nur bis zur Höhe des Nettoeinkommens. Resultat sind Kürzungen und Enttäuschungen. Besser: Netto realistisch berechnen und einen Puffer über Rücklagen abdecken. Ebenso häufig ist eine zu späte Karenzzeit. Wer als Angestellte:r das Krankentagegeld erst ab Tag 90 wählt, hat zwischen Tag 43 und 90 eine Lücke. Plane die Karenz so, dass sie zum Einkommensfluss passt.
Ein zweiter Fehler ist lückenhafte Dokumentation. Fehlt eine AU‑Bescheinigung oder ein Verlängerungsstempel, kann die Zahlung pausieren. Lege dir Termine in den Kalender und halte Kopien bereit. Drittens: Einkommenswechsel bleiben oft ungemeldet. Sinkt dein Nettoeinkommen, kann der Tagessatz angepasst werden müssen; steigt es, fehlt dir sonst Leistung. Viertens: Viele verwechseln Krankengeld (GKV) mit Krankentagegeld (privat). Prüfe, welcher Baustein bei dir greift und wann.
Außerdem wichtig: Selbständige überschätzen manchmal ihre Rücklagen. Bei längeren Ausfällen wird es schnell eng. Eine frühere Karenz oder ein gestaffelter Schutz (z. B. 40 € ab Tag 15, +40 € ab Tag 43) kann helfen. Lies Preisblatt und Bedingungen sorgfältig, insbesondere zu Ausschlüssen, Wartezeiten und Nachprüfung der Arbeitsunfähigkeit.
Schritt-für-Schritt: So sparst du mit Krankentagegeld
Einkommenslücke bestimmen: Rechne dein Nettoeinkommen gegen die erwartete Zahlung aus Entgeltfortzahlung und Krankengeld. So kennst du die Lücke pro Tag. Karenzzeit planen: Lege fest, ab wann du Geld brauchst. Für Angestellte typisch ab Tag 43; für Selbständige oft früher. Tagessatz festlegen: Wähle einen Betrag, der die Lücke realistisch schließt, ohne zu überversichern. Tarif vergleichen: Prüfe Beiträge, Dynamik, Leistungsdauer und Ausschlüsse in Bedingungen und Preisblatt.
Antrag sauber stellen: Beantworte Gesundheitsfragen vollständig, halte Ärzt:innen und Unterlagen bereit. Im Leistungsfall handeln: Melde die Arbeitsunfähigkeit sofort, reiche AU‑Bescheinigungen lückenlos ein und dokumentiere Behandlungen. Nachjustieren: Prüfe jährlich Einkommen, Tagessatz und Karenz. Passe den Schutz an, wenn sich Job, Gehalt oder Familiensituation ändern. So zahlst du nicht zu viel und sicherst, was du wirklich brauchst.
Rechenbeispiele
Szenario 1 (Angestellt, Netto 2.200 €): Nach 6 Wochen endet die Entgeltfortzahlung. Krankengeld deckt typisch einen Teil; es bleiben grob 700–900 € Lücke pro Monat. Du wählst 30 € Krankentagegeld ab Tag 43. Das ergibt ca. 900 € pro Monat und schließt die Lücke weitgehend. Beitrag typisch: 20–25 € im Monat laut Preisblatt.
Szenario 2 (Selbständig, Netto 3.000 €): Keine gesetzliche Lohnfortzahlung. Du wählst 80 € Tagessatz ab Tag 14. Bei 30 Tagen Arbeitsunfähigkeit entstehen 16 Zahlungstage (Tag 14–29). Leistung 1.280 €. Reicht die Lücke noch nicht, planst du gestaffelt einen zweiten Baustein (z. B. zusätzlich 40 € ab Tag 43).
Checkliste
Berechne deine Lücke aus Netto, Entgeltfortzahlung und Krankengeld. Wähle eine Karenzzeit, die zu deinem Alltag passt, und setze den Tagessatz realistisch an. Lies Bedingungen, Ausschlüsse und das Preisblatt gründlich. Sichere AU‑Nachweise und Fristen. Prüfe jährlich Einkommen und Bedarf und passe den Vertrag an. Bei Selbständigkeit lieber eine frühere Karenz wählen oder gestaffelt absichern. So bleibt dein Schutz wirksam und bezahlbar.
Fazit
Krankentagegeld ist ein einfacher, wirkungsvoller Baustein gegen Einkommensausfall. Mit passender Karenzzeit, realistischem Tagessatz und sauberer Dokumentation hältst du Ausgaben stabil – auch bei längerer Krankheit. Vergleiche Tarife, lies Bedingungen und justiere regelmäßig nach. So schützt du dein Budget, ohne zu viel zu zahlen.