Der Jahresendspurt rückt näher, die Postfächer füllen sich mit Angeboten, und im Freundeskreis kursieren wieder die alten Glaubensfragen: Riester ja oder nein? Rürup (Basisrente) sinnvoll – oder doch lieber in der dritten Säule mit ETF‑Sparplan selbstbestimmt sparen? 2025 ist ein gutes Jahr für eine ehrliche, praxisnahe Bestandsaufnahme. Denn die Zinslandschaft hat sich spürbar normalisiert, Aktionskonditionen im Herbst sind wieder verbreitet, und mehrere Reformvorhaben rücken den Fokus auf effiziente, bezahlbare Altersvorsorge.
Worauf kommt es wirklich an? Auf drei Dinge: (1) Förderquote und Steuereffekt heute, (2) Flexibilität und Kosten über die gesamte Laufzeit, (3) planbarer Netto‑Auszahlungsfluss im Alter. Dieser Leitfaden führt Sie ohne Fachsimpelei durch alle drei Systeme – Riester, Rürup (Basisrente) und die dritte Säule – und zeigt, für wen sich was 2025 tatsächlich rechnet.
Was meinen wir mit „dritter Säule“ – und warum sie 2025 wichtiger wird
Die Altersvorsorge in Deutschland besteht klassisch aus drei Ebenen: gesetzliche Rente (1. Säule), betriebliche Altersversorgung (2. Säule) und private Vorsorge (3. Säule). Im Alltag meint „dritte Säule“ alles, was Sie privat und ohne Arbeitgeber oder Pflichtsysteme aufbauen: ETF‑Sparpläne, Fonds‑/Aktien‑Depots, private Renten‑/Lebensversicherungen (klassisch oder fondsgebunden) und verzinste Pufferkonten (Tages‑/Festgeld). Diese Säule ist maximal flexibel – genau das ist 2025 ihr größter Vorteil.
Zwei Entwicklungen sprechen dafür, die dritte Säule als Basis mitzudenken: Erstens bieten Tages‑ und Festgeld wieder nennenswerte Zinsen, sodass kurzfristige Puffer nicht mehr „Stillstand“ bedeuten. Zweitens sind ETF‑Sparpläne bei vielen Brokern dauerhaft günstig und digital sehr leicht zu bedienen. Das senkt die Einstiegshürde. Die Kunst besteht darin, diese Flexibilität nicht mit Beliebigkeit zu verwechseln: Ein einfacher, automatischer Sparplan plus Notgroschen ist robuster als fünf halbe Ideen.
Riester 2025: Förderlogik verstehen, Rendite realistisch einschätzen
Riester ist die staatlich geförderte Privatvorsorge mit Zulagen und möglichem Sonderausgabenabzug. Die Grundidee bleibt auch 2025 dieselbe: Wer förderberechtigt ist, kann mit relativ kleinen Eigenbeiträgen eine überproportionale Förderquote erzielen – insbesondere Familien mit Kindern und mittleren Einkommen. Damit die volle Zulage fließt, müssen Sie im aktuellen Beitragsjahr in der Regel 4 % des sozialversicherungspflichtigen Vorjahresbruttos einzahlen, mindestens aber 60 € pro Jahr. Die Grundzulage beträgt aktuell 175 € pro Person, dazu kommen 300 € pro Kind ab Geburtsjahr 2008 bzw. 185 € für ältere, noch kindergeldberechtigte Kinder; Berufseinsteiger bis 25 erhalten einmalig 200 € Bonus. Außerdem können Beiträge (inklusive Zulagen) bis zum geltenden Höchstbetrag steuerlich als Sonderausgaben berücksichtigt werden – die sogenannte Günstigerprüfung vergleicht Zulage und Steuerersparnis.
In der Praxis lohnt Riester 2025 vor allem dann, wenn die Zulagen ins Gewicht fallen oder wenn Sie einen spürbaren Steuereffekt haben. Rechnen Sie nüchtern: Wie hoch ist Ihr Eigenbeitrag nach Abzug der Zulagen? Wie viel Ertrag bleibt nach Kosten und Garantieanforderungen realistisch? Und wie fügt sich Riester in Ihren gesamten Vorsorge‑Mix ein? Weil Riester‑Verträge in der Regel eine Beitragsgarantie und feste Verrentungsregeln mitbringen, wirken Kosten und Produktkonstruktion stärker als bei frei besparten Depots. Deshalb gilt: Förderquote top – aber nur bei schlanken Kosten und vernünftiger Aktienquote im Produkt.
Stärken und Schwachstellen im Alltag
Die Stärke von Riester liegt in der planbaren Förderung. Familien erreichen mit zwei Kinderzulagen pro Jahr schnell eine doppelt spürbare Entlastung: weniger Nettoaufwand heute, stabilere Rentenbausteine morgen. Für Berufseinsteiger mit Bonus kann der frühe Start helfen, einen Bonus‑„Kickstart“ in der Ansparphase zu setzen. Auch Angestellte mit stabilen Einkommen profitieren, sobald die Steuerprogression den Sonderausgabenabzug attraktiv macht.
Schwachpunkte: Abschluss‑ und laufende Verwaltungskosten können einen Teil der Förderung „auffressen“, insbesondere bei komplexen Versicherungstarifen. Zudem ist das System weniger flexibel als ein Depot – Auszahlungen sind reglementiert, und der Weg führt häufig in eine lebenslange Rente mit festen Verrentungsparametern. Wer maximale Freiheit möchte, stößt hier früher an Grenzen. Heißt: Riester passt gut, wenn Förderquote + Disziplin + akzeptable Kosten zusammenkommen – aber nicht um jeden Preis.
So rechnen Sie Riester 2025 vernünftig
Statt sich in Details zu verlieren, nutzen Sie zwei Faustfragen: (1) Wie hoch ist Ihre effektive Förderquote (Zulagen plus ggf. Steuer) im Verhältnis zum Eigenbeitrag? (2) Wie hoch ist die zu erwartende Nettorendite nach Kosten und Garantien? Legen Sie für die Nettorendite vorsichtig konservative Annahmen zugrunde. Rechnen Sie dann im Vergleich: Dieselbe Jahresrate in einem einfachen Welt‑ETF (dritte Säule) plus solider Notgroschen – wie sähe der Endwert nach 20–30 Jahren aus? In vielen Fällen sind die Ergebnisse nah beieinander; der Ausschlag gibt die Kosten‑ und Flexibilitätsseite. Und die entscheidet man am besten nicht aus dem Bauch, sondern mit zwei, drei klaren Kennzahlen.
Rürup (Basisrente) 2025: Steuervorteil nutzen, Flexibilität bewusst wählen
Die Basisrente – umgangssprachlich Rürup – ist die steuerlich geförderte Altersvorsorge für Selbstständige, Freiberufler:innen sowie für gut verdienende Angestellte, die ihr zu versteuerndes Einkommen senken möchten. Beiträge sind 2025 in hohem Umfang als Sonderausgaben abziehbar (bis zum jeweils geltenden Höchstbetrag, der jährlich angepasst wird). In der Auszahlungsphase gilt die nachgelagerte Besteuerung: Die lebenslange Rente wird mit dem persönlichen Steuersatz versteuert. Kapitalauszahlungen oder flexible Entnahmen sind typischerweise nicht vorgesehen; das „Renten‑Prinzip“ steht im Vordergrund.
Rürup lohnt sich 2025 vor allem für Menschen mit hohem Grenzsteuersatz in der Ansparphase und einer realistisch niedrigeren Steuerbelastung im Ruhestand. In diesem Steuerspread liegt der Hebel. Voraussetzung: Die Kostenstruktur des Vertrags ist schlank und die Anlagestrategie nutzt langfristig ausreichend Aktienquote. Wer dagegen niedrige Einkommen hat oder maximale Flexibilität braucht (z. B. für Immobilienkauf, berufliche Wechsel, Auslandsjahre), kann mit der dritten Säule besser fahren.
Basisrente im Klartext: Chancen und Grenzen
Chance Nummer eins ist der sofort spürbare Steuervorteil. Eine hohe Abzugsfähigkeit entlastet die Liquidität und macht auch größere Jahresraten kalkulierbar. Das Geld ist zweckgebunden: Es bleibt fürs Alter „gebunden“ und wird später als Rente ausgezahlt. Genau das ist die Grenze – dafür erhalten Sie aber Versicherungselemente, die in reinen Depots fehlen: garantierte Verrentung und je nach Tarif Optionen wie eine verbesserte Hinterbliebenenabsicherung oder Berufsunfähigkeits‑Kopplung.
Grenze Nummer zwei ist die Produktvielfalt: Von klassischen über fondsgebundene Tarife bis zu Nettopolicen (ohne eingepreiste Abschlussprovision, gegen separates Honorar) reicht die Palette. Entscheidend sind hier Kosten, Transparenz und die Frage, wie viel Sie vom Kapitalmarkt tatsächlich abbekommen. Ein Regel‑Check pro Jahr im Herbst reicht: Kennzahlen prüfen, Aktienquote im Rahmen des Tarifs hochhalten, keine unnötigen Zusatzbausteine.
Dritte Säule 2025: ETF‑Sparplan + Pufferkonten + ggf. „Versicherung light“
Die dritte Säule funktioniert am besten schlicht: Ein globaler Aktien‑ETF als Kern, ergänzt um einen verlässlichen Notgroschen auf Tagesgeld und – für planbare Ausgaben in 6–24 Monaten – Festgeld. Dazu klare Automatiken: Sparplan am ersten Werktag nach Gehaltseinlauf, Benachrichtigungen aktivieren, jährlicher Check im September. Wer Sicherheit über Langlebigkeit wünscht, kann später einen Teil des Depotvermögens in eine schmale Sofortrente (Nettotarif) übertragen – erst dann, wenn es wirklich Sinn ergibt.
Vorteil: maximale Flexibilität bei minimaler Bürokratie. Sie bestimmen Rate, Ausführungstag, Aktienquote und können Sonderzahlungen nach Gefühl streuen. Nachteil: keine staatlichen Zulagen, keine eingebauten Verrentungsregeln, Disziplin liegt bei Ihnen. Für viele Haushalte ist genau das aber die angenehmste Form – besonders, wenn die Kosten beim Broker niedrig und die Abläufe in der App zuverlässig sind.
ETF als Kern – so bleibt es alltagstauglich
Wählen Sie einen breit gestreuten Welt‑ETF als Hauptbaustein. Halten Sie es einfach: ein Kern‑ETF, optional eine nachhaltige Variante als Motivationsbaustein. Reinvestierende (thesaurierende) Varianten automatisieren den Zinseszinseffekt. Ergänzend erledigt das Pufferkonto die psychologische Aufgabe: spontane Rechnungen bezahlen, ohne Wertpapiere anzutasten. So bleibt der Sparplan auch in wackeligen Marktphasen stabil.
Achten Sie beim Broker auf drei Punkte: dauerhaft kein Depotpreis, günstiges Ausführungsentgelt für Sparpläne und eine ordentliche ETF‑Auswahl inklusive Welt‑ und ESG‑Optionen. Herbstaktionen sind nett, aber Dauerpreise sind wichtiger. Wechseln Sie nur, wenn es wirklich günstiger und einfacher wird – und richten Sie den neuen Sparplan zuerst ein, bevor Sie den alten stoppen.
Vergleich nach Lebenssituation: Für wen lohnt welches Modell 2025?
Ein pauschales „Riester ist tot“ oder „Nur ETF lohnt“ hilft niemandem. Entscheidend sind Familienstand, Einkommen, Kinder, Steuersatz, Laufzeit und Ihr persönliches Sicherheitsbedürfnis. Die folgenden Szenarien geben Orientierung.
Familie mit zwei Kindern, beide angestellt, gemeinsames Brutto im soliden Mittelfeld. Hier spielt Riester seine Stärke aus: Grund‑ und Kinderzulagen senken den Eigenbeitrag deutlich; in Kombination mit einem fair bepreisten, fondsgebundenen Tarif kann die Förderquote den Rendite‑Nachteil durch Garantien ausgleichen. Wichtig: Kosten deckeln, Aktienquote im Rahmen des Tarifs nutzen, Zulagen jährlich prüfen. Parallel läuft ein kleiner ETF‑Sparplan in der dritten Säule – für maximale Flexibilität.
Gutverdienender Selbstständiger ohne bAV. Rürup ist der steuerliche Hebel. Hohe, flexibel wählbare Beiträge senken die Steuerlast, der langfristige Anlagehorizont erlaubt eine hohe Aktienquote innerhalb fondsgebundener Basisrenten. Achten Sie auf Nettotarife, transparente Kosten und die Option, Beitragsphasen temporär zu reduzieren. Ergänzend: ETF‑Sparplan für freie Liquidität – denn Rürup bindet, das Depot bleibt beweglich.
Angestellte ohne Kinder, mittleres Einkommen. Riester liefert hier oft nur eine moderate Förderquote. Rechnen Sie streng: Eigenbeitrag vs. Zulage vs. Steuer. Wenn die Nettorechnung mau ist und der Tarif Kosten frisst, spricht viel für die dritte Säule plus ggf. bAV (mit Arbeitgeberzuschuss). Alternativ kann Rürup für Spitzverdiener:innen sinnvoll sein – aber nur mit klarem Steuerspread und schlanken Kosten.
Späteinsteiger 50+ mit Lücke. Jetzt zählen Jahre doppelt. Wer Steuern sparen will und verlässlich einzahlt, kann mit Rürup gezielt die Lücke verkleinern. Bei Riester lohnt ein Einstieg kurz vor Rentenbeginn selten – die Förderjahre sind zu wenige. In der dritten Säule hilft ein fokussierter ETF‑Sparplan mit realistischen Erwartungen; parallel prüfen Sie, ob eine spätere Teilverrentung und ein kleiner Sofortrenten‑Baustein Stabilität bringt.
Beamtin/Beamter. Riester ist grundsätzlich möglich, oft mit solider Förderquote – entscheidend sind Kinder und Einkommen. Prüfen Sie genau, wie die Zulagen Ihren Eigenbeitrag drücken und ob die Tarifkosten schlank genug sind. Weil Pensionen im Alter solide sind, darf die dritte Säule relativ offensiv (Aktienquote) gestaltet sein – mit sauberem Pufferkonto für kurzfristige Liquidität.
Schnell‑Check: Welche Lösung passt zu wem (Alltagslogik)
• Hohe Steuerlast heute, langfristiger Horizont, Bedürfnis nach planbarer Rente? → Rürup priorisieren, aber auf Nettotarife/ETF‑Quote achten; drittes‑Säule‑Depot als flexible Ergänzung.
• Kinderzulagen relevant, mittleres Einkommen, Disziplin vorhanden? → Riester durchrechnen; wenn Kosten schlank und Aktienquote solide, ist die Förderquote stark – ETF‑Sparplan parallel klein weiterlaufen lassen.
• Maximale Flexibilität, niedrige Kosten, gern „Do‑it‑yourself“? → Dritte Säule mit Welt‑ETF als Kern + Tagesgeld/Festgeld‑Puffer; später optional Teilverrentung per Nettopolice.
• Unsicher wegen Job, Selbstständigkeit im Aufbau, schwankende Einnahmen? → Dritte Säule priorisieren; Rürup nur, wenn Beiträge verlässlich und Steuervorteil wirklich groß.
• Arbeitgeberzuschuss in der bAV verfügbar? → Erst Zuschuss sichern (zweite Säule), dann dritte Säule; Riester/Rürup nur, wenn konkrete Förder‑ oder Steuer‑Vorteile überwiegen.
• Einstieg unter 25? → Riester prüfen (Einsteigerbonus), aber Kosten im Blick; alternativ direkt drittes‑Säule‑Depot starten, um Routine aufzubauen.
So setzen Sie Ihre Entscheidung in 30 Tagen um (Schritt‑für‑Schritt ohne Stress)
Schritt 1 – Kassensturz (Tag 1–2). Haushaltsbudget aktualisieren, Pufferstand prüfen, mögliche Monatsrate für Altersvorsorge festlegen. Legen Sie dabei eine Spanne fest („120–160 €“), nicht eine starre Zahl – das bleibt alltagstauglich.
Schritt 2 – Fördercheck (Tag 3–5). Sind Sie riesterberechtigt? Wie viele Kinderzulagen stehen im Raum? Wie hoch ist Ihr Grenzsteuersatz? Nutzen Sie Online‑Rechner Ihres bevorzugten Anbieters für eine erste Hochrechnung. Speichern Sie das Ergebnis als PDF.
Schritt 3 – Produktkandidaten (Tag 6–10). Je System maximal zwei Favoriten: ein Riester‑Tarif mit klarer Kostenoffenlegung und modernem Fondszugang; eine Rürup‑Nettopolice (falls steuerlich sinnvoll) mit hoher Aktienquote; ein Broker mit dauerhaft günstigen Sparplankosten und passendem Welt‑ETF. Fassen Sie die Eckdaten in einer halben Seite zusammen.
Schritt 4 – Entscheidungsmatrix (Tag 11–14). Drei Zeilen, drei Spalten: Nettoaufwand heute, Flexibilität, erwarteter Netto‑Rentenbaustein. Gewichten Sie grob (50/30/20). Was gewinnt? Genau das setzen Sie um – nicht alles.
Schritt 5 – Umsetzung (Tag 15–20). Anträge digital stellen, Sparplan einrichten, Dauerauftrag terminieren (erster Werktag nach Gehalt). Bei Riester/Rürup: Freistellungsauftrag und Förderanträge/Einwilligungen sorgfältig ausfüllen; bei der dritten Säule: Benachrichtigungen in der App aktivieren.
Schritt 6 – Feinschliff (Tag 21–30). Unterlagen in einem Ordner „Vorsorge 2025“ sammeln, jährlichen Erinnerungstermin im Kalender anlegen (September), kurze Notiz mit Ziel und Rate schreiben. Fertig.
Kosten, Garantien, Quoten: worauf Sie in Verträgen 2025 achten
Kosten sind der Hebel, den Sie selbst steuern. Bei Versicherungsprodukten interessiert nicht nur die ausgewiesene „Gesamtkostenquote“, sondern konkret: Abschluss‑/Vertriebskosten (einmalig), laufende Verwaltungskosten, Fondskosten (TER) und ggf. Kosten für Umschichtungen oder Garantien. Bei Depotlösungen zählen Sparplanausführungen, Orderentgelte für Einmalbeträge und die Produktkosten der ETFs – die sind häufig sehr niedrig. Ziel ist überall dasselbe: Die Summe muss über die Jahre im Rahmen bleiben, sonst verpufft jeder Steuervorteil.
Garantie ist „teure Sicherheit“. In Riester‑Tarifen kann die Beitragsgarantie Rendite dämpfen; moderne Tarife versuchen, das mit intelligenteren Anlagemodellen abzufedern, bleiben aber reguliert. In der dritten Säule schaffen Sie Sicherheit über die Aufteilung: Ein verlässlicher Notgroschen plus langfristiger Aktienanteil – und Disziplin. Bei Rürup hängt die Zielaktienquote vom Tarif ab; wählen Sie bewusst Produkte, die eine hohe, dynamische Aktienquote zulassen, solange genug Laufzeit bleibt.
Vertragsdetails, die sich auszahlen
Achten Sie auf einfache Wechsel‑ und Anpassungsoptionen (Rate reduzieren/erhöhen, Beitragsfreistellung ohne Strafkosten, flexible Zuzahlungen). Prüfen Sie, ob Ihr Tarif Nettokosten ausweist und ob er Kickbacks aus Fondsanteilen sauber verrechnet. Bei fondsgebundenen Policen zählt die Fondsauswahl: Welt‑ETF‑Optionen oder breit gestreute kostengünstige Indexbausteine sind ein Plus. Transparenz ist Trumpf – je weniger „Blackbox“, desto besser.
Markttrends Herbst/Winter 2025: Chancen smart nutzen
• Dauerhaft günstige Broker für ETF‑Sparpläne mit schlanken Ausführungsentgelten setzen den Standard; Aktionen sind nett, aber All‑in‑Kosten zählen. Tages‑/Festgeld bleibt als Puffer attraktiv – so müssen Sie für unerwartete Rechnungen keine Anteile verkaufen.
• Versicherer treiben fondsgebundene Riester‑ und Basisrenten mit verbesserten Anlagemodellen voran; achten Sie strikt auf die Kosten und reale Aktienquote nach Kosten und Sicherungsmechanismen.
• Nettotarife und Honorarberatung gewinnen an Boden: weniger versteckte Vertriebskosten, klarere Kalkulation. Rechnen Sie gegen die „Brutto‑Police“ nach – häufig bleibt unter dem Strich mehr Rendite.
• Digitale Abschluss‑ und Servicewege sind Standard: Video‑Ident, Online‑Wechsel, App‑Benachrichtigungen. Nutzen Sie das, um Routine zu schaffen (jährlicher Check im September, automatisierte Erinnerungen).
• Reformdebatte sorgt für Bewegung – planen Sie dennoch mit dem, was heute gilt. Falls künftige Wahlgarantien oder neue Depotmodelle kommen, entscheiden Sie dann neu. Ein solider ETF‑Kern und schlanke Versicherungsbausteine sind selten verkehrt.
FAQ 2025: Kurz & konkret
Brauche ich Riester, wenn ich schon in ETF spare? Nicht zwingend. Riester lohnt, wenn Zulagen/Steuern Ihren Eigenbeitrag klar drücken und die Kosten niedrig sind. Sonst bleibt die dritte Säule oft effizienter.
Für wen ist Rürup ideal? Für Selbstständige und Gutverdienende mit hohem Grenzsteuersatz heute und erwartbar niedrigerem Steuersatz im Alter – vorausgesetzt, die Produktkosten sind schlank und die Aktienquote hoch genug.
Was passiert, wenn ich Beiträge pausieren muss? Bei Riester/Rürup prüfen Sie Beitragsfreistellung und verlieren ggf. Teile der Förderung. In der dritten Säule pausieren Sie den Sparplan unkompliziert – entscheidend ist, dass Sie ihn später wieder aktivieren.
Ausschüttend oder thesaurierend im Depot? Thesaurierend ist stressfrei und nutzt den Zinseszinseffekt automatisch. Ausschüttend kann motivieren, erfordert aber Disziplin bei der Wiederanlage.
Wie groß sollte der Notgroschen sein? So, dass er realistisch zwei bis vier Monatskosten abdeckt – je nach Jobstabilität und Haushaltsstruktur. Wichtig ist die saubere Trennung vom Depot.
Was, wenn die Kurse hoch sind? Nichts ändern. Der Sparplan kauft zu allen Marktlagen. Wenn Sie nervös sind, drosseln Sie kurz die Rate – aber lassen Sie die Automatik an.
Kann ich später wechseln? Ja – aber vermeiden Sie „Dauerwechsel“. Optimieren Sie nur, wenn Kosten dauerhaft sinken oder die Handhabung spürbar besser wird. Bei Versicherungen auf Storno‑/Wechselkosten achten.
Fazit: 2025 entscheidet Disziplin + Kosten – nicht Ideologie
Die richtige Altersvorsorge ist 2025 weniger eine Glaubensfrage als eine pragmatische Rechnung. Riester überzeugt, wenn Zulagen und ggf. Steuern den Eigenbeitrag klar senken und die Kosten stimmen. Rürup spielt seine Stärke aus, wenn Sie hohe Steuern sparen, langfristig investieren und die Verrentung bewusst wollen. Die dritte Säule liefert maximale Flexibilität bei minimaler Bürokratie – ideal als Basis für alle, die Routinen lieben und Kosten niedrig halten.
Unser Vorschlag: Legen Sie jetzt, im Herbst, eine Jahresroutine fest. Ein ETF‑Kern läuft automatisch. Bei Bedarf ergänzen Sie – gezielt – um Riester (Familien/Beamt:innen, passende Kosten) oder Rürup (Selbstständige/Gutverdienende mit Steuerspread). Einmal pro Jahr im September prüfen, kleine Stellschrauben drehen, weitermachen. So wird aus Vorsatz Vorsorge.