In diesem Ratgeber lernen Sie, wann Allwetterreifen (Ganzjahresreifen) sinnvoll sind, wann Saisonreifen (Sommerreifen + Winterreifen) klar im Vorteil bleiben und wie Sie mit dem richtigen Kaufzeitpunkt dauerhaft Kosten drücken. Sie erhalten konkrete Preis‑Orientierungen, Tipps zum EU‑Reifenlabel, Hinweise zur aktuellen Rechtslage in Deutschland und eine einfache Schritt‑für‑Schritt‑Strategie für Ihren nächsten Reifenkauf.
Allwetterreifen vs. Saisonreifen – die Kurzfassung für Sparfüchse
Allwetterreifen (Ganzjahresreifen) kombinieren Sommer‑ und Wintereigenschaften in einem Profil und sind besonders in milden Regionen und für überwiegend städtische Fahrten attraktiv. Sie sparen sich den saisonalen Wechsel, die Einlagerung und den Zeitaufwand – und haben das ganze Jahr über einen zulässigen Reifen auf dem Auto. Moderne Allwetterreifen tragen das Alpine‑Symbol (3PMSF) und erfüllen damit die situative Winterreifenpflicht in Deutschland bei winterlichen Straßenverhältnissen.
Saisonreifen bestehen aus zwei Sätzen: Sommerreifen für warme, trockene oder nasse Straßen und Winterreifen für Kälte, Schnee und Matsch. Das kostet zunächst mehr (zwei Sätze + Wechsel), bietet aber in klar ausgesprägten Jahreszeiten und bei höheren Fahrleistungen Sicherheits‑ und Komfortreserven. Wer regelmäßig im Mittelgebirge oder in schneereichen Regionen unterwegs ist oder viele Autobahnkilometer fährt, profitiert oft von der spezialisierteren Gummimischung.
Recht & Sicherheit in Deutschland: Was aktuell gilt
In Deutschland gilt die situative Winterreifenpflicht: Bei Glatteis, Schneeglätte, Schneematsch, Eis‑ oder Reifglätte müssen Winterreifen verwendet werden. Als Winterreifen gelten seit Herbst 2024 nur noch Pneus mit Alpine‑Symbol (Bergpiktogramm mit Schneeflocke, 3PMSF). Reine M+S‑Markierungen ohne Schneeflocke gelten nicht mehr als Winterreifen. Allwetterreifen sind zulässig, wenn sie das Alpine‑Symbol tragen – das ist bei aktuellen Modellen Standard.
Beachten Sie außerdem Index‑Vorgaben: Der Geschwindigkeitsindex (z. B. H, V, W) muss zur Fahrzeugzulassung passen, der Lastindex (LI) muss mindestens dem in den Papieren geforderten Wert entsprechen. Prüfen Sie in der Zulassungsbescheinigung Teil I (Fahrzeugschein) auch alternative Dimensionen; ein Wechsel auf eine kleinere, gängigere Größe (z. B. von 18‑ auf 17‑Zoll) kann Reifen deutlich günstiger machen, sofern im Schein freigegeben oder per ABE/Eintragung zulässig.
Was ist günstiger? Kosten realistisch vergleichen
Die Gesamtkosten hängen von drei Faktoren ab: Anschaffung (Reifenpreis), Betrieb (Verbrauch/Verschleiß) und Service (Montage, Wuchten, Sensoren, Einlagerung). Allwetterreifen sparen Wechsel‑ und Lagerkosten, verschleißen dafür ganzjährig und müssen oft früher ersetzt werden. Saisonreifen verteilen die Laufleistung auf zwei Sätze, halten deshalb je nach Fahrprofil länger und bieten in ihren Kernbedingungen meist kürzere Bremswege.
Für die Praxis bedeutet das: Fahren Sie wenig (z. B. 6.000–10.000 km/Jahr) und vornehmlich im Flachland mit Stadtautobahnen, ist ein hochwertiger Allwetterreifen häufig die günstigste und bequemste Lösung. Fahren Sie viel (ab ~15.000 km/Jahr), regelmäßig Autobahn oder bergige Strecken, rechnet sich meist das Saisonmodell – auch weil Sommerreifen im Warmen sparsamer sind und Winterreifen in echtem Winter mehr Traktion bieten. Entscheidend ist nicht nur der Preis pro Reifen, sondern die Summe aus Sicherheit, Haltbarkeit und Servicekosten.
Kauf im richtigen Zeitfenster: So umgehen Sie die Preisspitzen
Reifenpreise schwanken im Jahresverlauf. In der „Wechselwelle“ rund um Oktober/November sind Winterreifen und Allwetterreifen oft teurer und Termine knapp. Ähnliches gilt im April für Sommerreifen. Günstiger wird es typischerweise kurz vor der Saison und in der Nebensaison: Winterreifen von August bis Mitte Oktober (online früh sichern, Montage später), Sommerreifen von Februar bis April. Auslaufmodelle werden besonders im späten Frühjahr (Sommerreifen) und kurz nach Winterbeginn (Winterreifen) preiswert abverkauft.
Achten Sie auf Paketangebote: Viele Händler bieten Online‑Reservierungen mit Montagefenster, Mehrstück‑Rabatte oder Komplettpreise inklusive Wuchten, Ventilen und Altreifenentsorgung. Wer flexibel ist, spart zusätzlich mit Randterminen unter der Woche oder mit „Boxenstopps“ früh morgens. Für Vielbeschäftigte lohnt ein Festpreis‑Abo (Wechsel + Einlagerung) – das bringt Planbarkeit über die Jahre.
• Kauf‑Kalender (vereinfachte Orientierung)
• Sommerreifen: Februar–April gute Auswahl und Preise; Preisspitze oft April/Mai; günstigere Ausläufer bis Juni.
• Winterreifen/Allwetterreifen: August–Oktober gute Verfügbarkeit; Preisspitze oft Oktober/November; Restposten im Dezember/Januar.
• Kompletträder: Nebensaison der jeweiligen Reifen; bei Modellwechseln der Felgen häufig starke Rabatte.
EU‑Reifenlabel verstehen – und richtig nutzen
Das EU‑Reifenlabel (aktuelle Fassung) hilft beim schnellen Vergleich. Es zeigt die Klassen für Kraftstoffeffizienz (Rollwiderstand), Nasshaftung (Bremsweg auf nasser Fahrbahn) und externes Rollgeräusch (dB‑Wert und Geräuschklasse). Zusätzlich kennzeichnen Piktogramme die Eignung für Schnee (Alpine‑Symbol/3PMSF) und – bei ausgewählten Pkw‑Reifen – die Eisgriffigkeit. Wichtig: Das Label ist eine Vergleichshilfe unter Laborbedingungen. Qualitätsunterschiede in Schneetraktion, Aquaplaning oder Verschleiß zeigt es nur begrenzt.
Für die Kaufentscheidung empfiehlt sich deshalb der Doppelblick: Erst das Label checken, dann aktuelle Vergleichstests und Kundenbewertungen lesen. In der Praxis sind Reifen mit hoher Nasshaftung oft der beste Kompromiss für Mitteleuropa, da Regen häufiger ist als extremer Schnee. Wer regelmäßig in kalte Regionen fährt, achtet zusätzlich auf Schneetraktion und – falls verfügbar – auf das Eis‑Piktogramm.
EU‑Reifenlabel im Alltag deuten
Sehen Sie die Effizienzklasse (A bis E) als Langstrecken‑Indikator: Auf viel Autobahn bringt ein niedriger Rollwiderstand messbare Verbrauchsvorteile. Achten Sie bei Stadt‑Kurzstrecken stärker auf Nasshaftung (A bis E) – sie entscheidet über Bremswege im Regen. Die Geräuschklasse wirkt sich vor allem auf Komfort aus, kann aber auch indirekt auf die Wahl in Wohngebieten mit strengen Lärmauflagen Einfluss haben.
Bedenken Sie: Ein Reifen mit sehr niedrigem Rollwiderstand kann etwas früher an seine Grenzen kommen, wenn er stark gefordert wird; ein Top‑Nasshaftungsreifen kann minimal höhere Verbrauchswerte haben. Moderne Premiummodelle schaffen jedoch oft einen guten Spagat. Wenn Sie zwischen zwei Modellen schwanken, wählen Sie das mit der besseren Nasshaftung – Sicherheit geht vor.
Markttrends 2025: Was sich gerade verändert
Ganzjahresreifen gewinnen seit Jahren Marktanteile, weil viele Fahrprofile inzwischen urban und mild sind. Gleichzeitig verlangen Gesetzgeber eindeutige Wintertauglichkeit: Das Alpine‑Symbol ist Pflicht für Winter‑ und Allwetterreifen, wenn sie als Winterbereifung gelten sollen. Zudem nimmt die Vielfalt an Größen für E‑Autos und schwere Plug‑in‑Hybride zu – mit höherem Lastindex und speziellen Mischungen für hohes Drehmoment. Das treibt die Preise in großen Dimensionen, während 15‑ bis 17‑Zoll weiterhin die besten Aktionspreise bieten.
Auch bei Services tritt mehr Transparenz ein: Online‑Preislisten für Montage, Wuchten, neue Ventile und RDKS‑Service (Reifendruck‑Kontrollsystem) sind heute üblich. Realistische Richtwerte, die Sie beim Vergleich nutzen können: Montage/Wuchten am Pkw je nach Felgengröße meist um 15–30 € pro Rad; Saisonwechsel (Kompletträder) häufig 40–80 €; Einlagerung pro Saison 30–60 €; RDKS‑Service je nach System extra. Lokale Unterschiede sind normal – deshalb Angebote vergleichen und Komplettpreise schriftlich bestätigen lassen.
Welche Reifenstrategie passt zu mir? Sechs typische Profile
Bevor Sie sich festlegen, ordnen Sie Ihr Fahrprofil ehrlich ein: jährliche Laufleistung, Anteil Autobahn vs. Stadt, Region (Flachland, Mittelgebirge, Alpen), Stellplatz (Garage oder draußen) und typische Reisezeiten. Aus diesen Faktoren ergibt sich, ob Allwetterreifen komfortabel und günstig funktionieren – oder ob zwei spezialisierte Sätze langfristig mehr Sicherheit, Grip und Wirtschaftlichkeit bieten.
Nutzen Sie als Faustregeln: Unter etwa 10.000 km/Jahr und überwiegend milden Bedingungen sind hochwertige Ganzjahresreifen mit 3PMSF oft die bequemste Lösung. Ab rund 15.000 km/Jahr, bei regelmäßiger Autobahn und geplanten Wintertouren zahlen sich Saisonreifen aus – besonders, wenn Sie die richtigen Kaufzeitfenster nutzen und mit Kompletträdern Wechsel‑ und Servicekosten schlank halten.
1) Stadtpendler: Kurzstrecken, selten Schnee
Sie fahren überwiegend in der Stadt, parken draußen und bewältigen eher kurze Wege mit gelegentlichen Ausflügen? Ein hochwertiger Allwetterreifen mit 3PMSF ist hier oft die beste Reifenstrategie. Er spart Wechseltermine und Lagerkosten und liefert auf nasser Fahrbahn solide Sicherheit. Achten Sie auf gute Nasshaftung und ausgewogenes Profil – das schont auch den Verbrauch.
Dennoch gilt: Wenn Sie einmal pro Jahr in die Berge fahren, planen Sie die Reise umsichtig. Prüfen Sie die Wetterlage und das Profilalter. Bei sehr winterlichen Bedingungen sind reine Winterreifen weiterhin im Vorteil. Wer flexibel ist, wählt für solche Reisen ggf. einen Leihwagen mit Winterbereifung, statt das ganze Jahr zwei Sätze zu pflegen.
2) Pendler mit Autobahn und Mittelgebirge
Auf langen Etappen zählt Stabilität und Wirtschaftlichkeit. Hier spielen Saisonreifen ihren Vorteil aus: Sommerreifen mit niedrigerem Rollwiderstand für den Großteil des Jahres und echte Winterreifen für Kälte und Schnee. Der Wechselaufwand rechnet sich über Laufleistung und Effizienz. Wählen Sie beim Sommerreifen eine gute Effizienzklasse und beim Winterreifen ein Modell, das in Tests Schneetraktion und Nässe verbindet.
Wenn Sie den Aufwand minimieren möchten, sind Kompletträder (Reifen auf eigener Felge) sinnvoll. Der Wechsel dauert nur Minuten, ist günstiger und schont die Felge. Ein Einlagerungsvertrag spart Platz und hält die Reifen fachgerecht.
3) Performance‑Fahrer und Vielfahrer
Wer dynamisch fährt, schätzt präzise Lenkung und kurze Bremswege. In diesem Profil sind spezialisierte Saisonreifen nahezu immer die bessere Reifenstrategie. Ein sportlicher Sommerreifen bringt Reserven bei Hitze und Aquaplaning, ein hochwertiger Winterreifen liefert Traktion auf kalten, nassen Straßen. Allwetterreifen kommen hier schneller an Grenzen – sie sind für Ausgewogenheit, nicht für Höchstleistung gemacht.
Planen Sie außerdem die Dimensionen bewusst: Sehr große Räder sehen gut aus, verteuern aber jeden Reifenkauf. Wer auf eine im Schein zulässige, etwas kleinere Größe wechselt, spart oft pro Satz dreistellige Beträge – ohne Sicherheitsverlust.
4) SUV, Crossover, Familien‑Kombi
Schwere Fahrzeuge brauchen Reifen mit höherem Lastindex. Achten Sie auf Modelle mit verstärkter Karkasse (XL). Allwetterreifen sind in vielen SUV‑Größen erhältlich und für urbane Fahrprofile sinnvoll. Wer regelmäßig mit Familie und Gepäck in den Winterurlaub fährt, greift besser zum Saison‑Duo. Beim Sommerreifen lohnt die Effizienzklasse für lange Urlaubsfahrten; beim Winterreifen zählen Schneetraktion und Seitenführung.
Bei Anhängerbetrieb (Wohnwagen, Boot, Pferdeanhänger) ist die Reservenfrage noch einmal wichtiger. Klären Sie die last‑ und geschwindigkeitsrelevanten Angaben und wählen Sie robuste Modelle. Ein ausgewogener Reifen reduziert zudem das Aufschaukeln des Gespanns.
5) Zweitwagen und Wenigfahrer
Wenn Ihr Zweitwagen hauptsächlich für Einkäufe und kurze Wege dient, ist ein hochwertiger Allwetterreifen die bequeme Lösung. Wichtig ist hier die Alterung: Reifen verhärten mit den Jahren. Spätestens nach 6–8 Jahren (DOT‑Code auf der Flanke prüfen) sollte unabhängig von der Profiltiefe Ersatz her. Lagern Sie den Wagen, dann erhöhen Sie gelegentlich den Luftdruck und bewegen Sie ihn, um Standplatten zu vermeiden.
Tipp: Rechnen Sie ehrlich zusammen, was Sie für zwei Sätze plus Einlagerung zahlen würden. Nicht selten ist ein guter Ganzjahresreifen über 4–5 Jahre betrachtet günstiger – und sicher genug, sofern das Alpine‑Symbol an Bord ist.
6) Viel E‑Auto auf Stadt/Autobahn
E‑Autos sind schwerer und haben hohes Drehmoment. Achten Sie auf Reifen, die ausdrücklich für E‑Fahrzeuge freigegeben sind oder entsprechende Merkmale tragen (hoher Lastindex, stabile Flanken, optimierter Rollwiderstand). Allwetterreifen funktionieren hier in milden Regionen gut, sofern Traglast und Effizienz passen. Für häufige Langstrecken und Wintertouren sind Saisonreifen mit robusten Flanken und sehr guter Nasshaftung oft die stressfreiere Wahl.
Praktisch: Durch Rekuperation und sanftere Fahrweise lässt sich der Verschleiß senken. Kontrollieren Sie den Luftdruck gerade im Winter häufiger – niedrige Temperaturen drücken den Druck, das erhöht Rollwiderstand und Verbrauch.
Qualität erkennen: Tests, Label, Dimensionen
Nutzen Sie bekannte Vergleichstests (Auto‑ und Verbraucherportale) als zweite Meinung. Sie zeigen Stärken und Schwächen jenseits des EU‑Labels: Aquaplaning, Trockenbremsen, Schneehaftung, Verschleiß. Achten Sie auf Ihre Dimension – ein Testsieger in 205/55 R16 kann sich anders verhalten als derselbe Reifen in 225/45 R18. Prüfen Sie außerdem den Produktionszeitraum (DOT): Frische Ware ist bei gleichem Preis vorzuziehen, Restposten können dafür deutlich günstiger sein.
Die richtige Dimension steht im Fahrzeugschein; dort finden Sie auch zulässige Alternativen. Kleinere, verbreitete Größen bieten den besten Mix aus Auswahl und Preis. Ein Wechsel innerhalb der freigegebenen Kombinationen (inkl. Traglast/Geschwindigkeitsindex) ist meist ohne Eintragung möglich – im Zweifel ABE/CoC prüfen. Fragen Sie vorab nach Kompletträdern: Oft ist die Gesamtrechnung aus Felge + Reifen + Montage günstiger als ein reiner Reifenkauf.
Servicekosten im Griff: Wechsel, RDKS, Einlagerung
Wer zwei Sätze fährt, plant die Servicekosten ein. Realistisch sind – je nach Region und Felge – etwa 15–30 € pro Rad für Montage/Wuchten, 40–80 € für einen saisonalen Räderwechsel und 30–60 € pro Saison für Einlagerung. RDKS‑Sensoren (direkt messend) verursachen zusätzliche Kosten beim Anlernen oder bei Ersatz. Fragen Sie gezielt nach Komplettpreisen inklusive Ventile, Auswuchten, Altreifenentsorgung und eventueller Felgenreinigung.
Zeit ist ebenfalls Geld: Reservieren Sie Montagetermine außerhalb der Peaks (März/April, Oktober/November). Wer früh bucht oder das „off‑season‑Fenster“ nutzt, spart nicht nur beim Reifenpreis, sondern oft auch beim Service – und vermeidet Wartezeiten.
Clever kaufen: Online, stationär oder kombiniert
Online‑Shops punkten mit großer Auswahl, tagesaktuellen Preisen und Paketangeboten inklusive Montagepartnern. Stationäre Händler überzeugen durch Beratung, Soforthilfe bei Schäden und Kulanz beim Nachjustieren. Die beste Reifenstrategie ist häufig die Kombination: Reifensuche und Preisvergleich online, Montage vor Ort mit transparentem Festpreis. Fragen Sie in Ihrer Stammwerkstatt nach Gegenangeboten – viele matchen Online‑Preise oder bieten Servicepakete (Wechsel + Einlagerung + Zwischenkontrolle).
Rechnen Sie außerdem die Folgekosten ein: Ein 20 € günstiger Reifen kann sich durch höheren Verschleiß oder schlechtere Nasshaftung „teuer fahren“. Umgekehrt lohnt ein Qualitätsmodell, wenn es 10.000 km länger hält oder 0,2 l/100 km spart. Dokumentieren Sie Laufleistungen – das macht künftige Entscheidungen leichter.
Pflege & Lagerung: So verlängern Sie die Lebensdauer
Richtig gelagerte Reifen halten länger. Kennzeichnen Sie die Positionen (VL/VR/HL/HR), reinigen Sie Schmutz und Bremsstaub, lagern Sie dunkel, kühl und trocken. Kompletträder liegend stapeln oder auf Felgenbäumen lagern, lose Reifen aufrecht stellen und gelegentlich drehen. Optimaler Lagerdruck: leicht erhöht, damit sich das Rad nicht abflacht. Prüfen Sie vor dem Aufziehen stets Profiltiefe und sichtbare Schäden.
Im Betrieb sind drei Dinge entscheidend: korrekter Luftdruck, regelmäßiger Achsvermessungs‑Check bei Bordstein‑ oder Schlaglochtreffern und angemessene Fahrweise. Viele moderne Fahrzeuge zeigen den Reifendruck an, doch ein manuelles Prüfen bleibt sinnvoll – Temperaturen und Last (Urlaub!) verändern den Bedarf.
Häufige Fehler – und wie Sie sie vermeiden
Ein häufiger Irrtum ist das Vertrauen auf alte M+S‑Markierungen ohne Alpine‑Symbol – diese gelten nicht mehr als Winterreifen. Zweitens: zu spät kaufen. Wer erst in der ersten Frostwoche bestellt, zahlt eher Höchstpreise und bekommt späte Termine. Drittens: falscher Index. Ein zu niedriger Last‑ oder Geschwindigkeitsindex gefährdet die Betriebserlaubnis und die Sicherheit. Viertens: zu große Felgen aus Optikgründen – jeder Reifensatz wird unnötig teuer.
Fünftens: nur auf den Preis achten. Günstige No‑Name‑Modelle können bei Nässe oder im Schnee deutlich schwächer bremsen. Besser ist ein solides Markenmodell der Mittelklasse, das in Tests gut abschneidet, als der billigste Reifen im Sortiment. Halten Sie außerdem die Balance zwischen Effizienz und Grip im Blick – und wählen Sie je nach Alltag das passendste Konzept.
• Schnell‑Check vor dem Kauf (max. 60 Sek.)
• Fahrprofil klären: jährliche km, Region, Berge/Autobahn, Urlaubsfahrten.
• Dimension/Indizes im Schein prüfen; ggf. auf günstigere freigegebene Größe wechseln.
• Allwetterreifen mit 3PMSF vs. Saisonreifen ehrlich vergleichen – Sicherheit zuerst.
• EU‑Label (Nasshaftung/Effizienz/Geräusch) + aktuelle Tests ansehen.
• Preise in der Nebensaison checken, Online‑Deals und Auslaufmodelle nutzen.
• Servicepaket fixieren: Montage, Wuchten, Ventile, RDKS, Entsorgung, Einlagerung.
• DOT‑Frische anfragen; keine uralten Restbestände ohne deutlichen Preisvorteil.
• Termin außerhalb der Peak‑Wochen buchen; Wechsel rechtzeitig planen.
• Nach dem Aufziehen Luftdruck anpassen, Radschrauben nachziehen lassen.
• Laufleistung dokumentieren – für die nächste Reifenstrategie.
FAQ: Kurz & klar
Sind Allwetterreifen inzwischen „so gut wie“ Saisonreifen? Nein, sie sind ein ausgewogener Kompromiss. In milden Regionen und bei moderaten km‑Leistungen funktionieren sie hervorragend. Für viel Autobahn, Berge und strengen Winter bleiben Spezialisten vorne.
Brauche ich das Alpine‑Symbol? Ja, wenn der Reifen im Winter als Winterbereifung gelten soll. Ohne 3PMSF zählt ein Reifen nicht als Winterreifen – auch wenn M+S draufsteht. Achten Sie bei Allwetter und Winterreifen immer auf das Schneeflockensymbol.
Wann sind Reifen am günstigsten? Sommerreifen meist zwischen Februar und April, Winter/Allwetter zwischen August und Oktober. Vermeiden Sie die allerersten Frostwochen und die O‑bis‑O‑Rushhour – die Preise und Wartezeiten steigen.
Wie alt dürfen neue Reifen sein? Frische Ware ist besser. Als grobe Orientierung gelten bis etwa 2 Jahre ab Produktion (DOT) bei sachgerechter Lagerung als „neu“. Entscheidend ist der Preisvorteil – große Rabatte können ältere DOTs rechtfertigen.
Was kostet die Montage? Je nach Region und Felge meist um 15–30 € pro Rad, saisonaler Räderwechsel häufig 40–80 €, Einlagerung 30–60 € pro Saison. Komplettpreise vorher fixieren.
Sind E‑Auto‑Reifen teurer? Oft ja, wegen höherer Lastindizes und spezieller Mischungen für Rollwiderstand und Drehmoment. Dafür sparen gute Effizienzklassen Energie – wichtig auf der Langstrecke.
Kompletträder oder nur Reifen? Kompletträder sparen auf Dauer Montagekosten und Zeit und schonen die Felgen. Rechnen Sie beide Varianten durch; oft ist das Gesamtpaket mit Felge überraschend preiswert.
Woran erkenne ich Verschleiß? Profiltiefen‑Grenze bei Sommerreifen: 1,6 mm gesetzlich, empfehlenswert sind 3 mm; bei Winter/Allwetter mindestens 4 mm für vernünftige Schneeleistung. Unregelmäßiger Abrieb lässt die Spur prüfen.
Muss ich Achsgeometrie prüfen lassen? Nach Bordstein‑ oder Schlaglochtreffern ja – schräge Abnutzung frisst Geld und Sicherheit. Eine Vermessung kann den Satz um tausende Kilometer länger leben lassen.
Fazit: Die beste Reifenstrategie ist die, die zu Ihrem Alltag passt
Mit einem klaren Blick auf Fahrprofil, Region und Budget wählen Sie zwischen Allwetter und Saisonreifen souverän. Kaufen Sie außerhalb der Preisspitzen, vergleichen Sie EU‑Label und Tests, sichern Sie sich Komplettpreise – und planen Sie Montage und Lagerung früh.
So bleibt Ihre Reifenstrategie sicher, komfortabel und dauerhaft günstig.