Versicherungen gehören zu den festen Kosten im Haushalt. Ob Haftpflicht, Kfz, Hausrat oder Zahnzusatz: Die meisten Verbraucher:innen zahlen regelmäßig hohe Beiträge, ohne sich intensiv mit den Details zu beschäftigen. Dabei verbergen sich gerade in der Vertragsgestaltung enorme Sparpotenziale. Wer die Stellschrauben „Selbstbehalt“ und „Zahlungsweise“ geschickt nutzt, kann die Kosten spürbar senken – oft, ohne auf wichtige Leistungen verzichten zu müssen.
Warum Versicherungen regelmäßig geprüft werden sollten
Versicherungsverträge laufen häufig über Jahre hinweg, ohne dass man sich erneut mit den Konditionen beschäftigt. Doch währenddessen ändern sich die Preise am Markt, und neue Tarife bieten oft bessere Leistungen zu geringeren Beiträgen. Hinzu kommt, dass sich die eigene Lebenssituation ändert: ein Umzug, ein neues Auto, eine geänderte Familiensituation oder neue Berufsumstände können Einfluss auf den Versicherungsbedarf haben.
Wer seine Versicherungen regelmäßig prüft, entdeckt nicht nur überflüssige Policen, sondern auch Möglichkeiten, bestehende Verträge günstiger zu gestalten. Gerade der Selbstbehalt und die Zahlungsweise sind zwei einfache Stellschrauben, die sich sofort auf die Beiträge auswirken.
Der Selbstbehalt als effektiver Sparhebel
Der Selbstbehalt (Eigenanteil) ist der Betrag, den Versicherte im Schadensfall selbst übernehmen. Je höher dieser Eigenanteil gewählt wird, desto niedriger ist in der Regel der monatliche oder jährliche Beitrag. Versicherer kalkulieren das Risiko neu: Wer bereit ist, kleinere Schäden selbst zu tragen, wird mit günstigeren Beiträgen belohnt.
Ein Beispiel: In der Kfz-Versicherung kann die Erhöhung des Selbstbehalts bei der Teilkasko von 150 auf 300 Euro die Prämie um bis zu 20 % reduzieren. In der privaten Krankenversicherung oder Zahnzusatzversicherung sinken die Beiträge teils sogar noch deutlicher, wenn der Selbstbehalt angepasst wird.
Wichtig ist jedoch, den Eigenanteil realistisch zu wählen. Wer nur geringe Rücklagen hat, sollte nicht zu hoch ansetzen. Ein Selbstbehalt von 150 bis 300 Euro in der Kfz-Versicherung oder 500 bis 1.000 Euro pro Jahr in der privaten Krankenversicherung sind in vielen Fällen praktikabel. Hier gilt es, die eigene finanzielle Situation ehrlich einzuschätzen.
Wann lohnt sich ein höherer Selbstbehalt?
Ein höherer Selbstbehalt lohnt sich vor allem dann, wenn:
- Schäden selten auftreten und man kleinere Kosten selbst tragen kann
- ausreichende Rücklagen vorhanden sind
- die Beitragsersparnis langfristig höher ist als die mögliche Selbstbeteiligung
Gerade bei Policen, die nur selten in Anspruch genommen werden, wie Zahnzusatz- oder Rechtsschutzversicherungen, kann ein höherer Selbstbehalt eine deutliche Reduzierung der Prämien bringen. Auf ein Jahr gerechnet sparen Haushalte dadurch schnell 100 bis 300 Euro, ohne auf den Schutz bei größeren Schäden verzichten zu müssen.
Zahlungsweise optimieren: Jährlich statt monatlich
Die zweite Stellschraube betrifft die Zahlungsweise. Viele Versicherungen bieten die Wahl zwischen monatlicher, vierteljährlicher, halbjährlicher oder jährlicher Zahlung. Auf den ersten Blick erscheint die monatliche Zahlung attraktiv, weil die Belastung klein und regelmäßig ist. Doch dieser Komfort kostet extra.
Versicherer erheben bei kürzeren Zahlungsintervallen oft Zuschläge von bis zu 5–10 % auf den Jahresbeitrag. Wer stattdessen einmal jährlich bezahlt, spart diese Mehrkosten. Bei einer Kfz-Versicherung können das schnell 40 bis 60 Euro pro Jahr sein, bei größeren Policen wie privater Krankenversicherung oder Berufsunfähigkeit sogar noch mehr.
Beispielrechnung zur Zahlungsweise
Angenommen, eine Haftpflichtversicherung kostet 120 Euro im Jahr. Bei monatlicher Zahlung beträgt der Beitrag oft 11 Euro, also 132 Euro im Jahr. Allein durch den Wechsel zur jährlichen Zahlweise spart man sofort 12 Euro – bei höheren Prämien entsprechend mehr. Auf alle Verträge im Haushalt hochgerechnet ergeben sich Ersparnisse von mehreren Hundert Euro jährlich.
Kombination: Selbstbehalt + jährliche Zahlweise
Die größten Einsparungen entstehen, wenn beide Hebel kombiniert werden. Wer einen realistischen Selbstbehalt wählt und gleichzeitig auf jährliche Zahlweise umstellt, senkt seine Beiträge gleich doppelt. Beispiel: Eine Zahnzusatzversicherung kostet monatlich 35 Euro bei 0 Euro Selbstbehalt. Mit einem Selbstbehalt von 300 Euro und jährlicher Zahlweise sinkt der Beitrag auf umgerechnet 24 Euro monatlich – eine Ersparnis von mehr als 130 Euro im Jahr.
Viele Versicherer gewähren zusätzlich Rabatte bei SEPA-Lastschrift oder Online-Verträgen. Es lohnt sich, gezielt nach solchen Extras zu fragen.
Markttrends 2025: Mehr Transparenz für Verbraucher:innen
Der Versicherungsmarkt steht 2025 unter Druck: Digitale Anbieter drängen auf den Markt und bieten transparente Tarife mit flexiblen Selbstbehaltsoptionen und ohne Zuschläge bei der Zahlungsweise. Vergleichsportale machen es leicht, verschiedene Modelle zu prüfen und die günstigste Variante zu wählen. Für Verbraucher:innen bedeutet das mehr Möglichkeiten, gezielt Kosten zu sparen.
Gleichzeitig steigen die Beiträge in klassischen Policen aufgrund höherer Schadenssummen und Inflation. Wer hier untätig bleibt, zahlt im Zweifel deutlich mehr, als nötig wäre. Ein regelmäßiger Versicherungscheck – mindestens einmal pro Jahr – ist deshalb sinnvoll und spart bares Geld.
Tipps für die Praxis
Damit die Optimierung gelingt, helfen ein paar einfache Strategien:
- Prüfen Sie alle Versicherungen einmal jährlich und vergleichen Sie aktuelle Tarife
- Wählen Sie einen Selbstbehalt, den Sie im Notfall auch wirklich tragen können
- Stellen Sie die Zahlungsweise auf jährlich um, um Zuschläge zu vermeiden
- Nutzen Sie Vergleichsportale und holen Sie mehrere Angebote ein
Wer diese Tipps konsequent umsetzt, spart im Jahr mehrere Hundert Euro, ohne auf den Versicherungsschutz zu verzichten.
Fazit: Kleine Stellschrauben, große Wirkung
Versicherungen sind unverzichtbar, aber die Kosten lassen sich oft erheblich senken. Selbstbehalt und Zahlungsweise sind zwei einfache, sofort wirksame Stellschrauben. Wer sie regelmäßig prüft und anpasst, profitiert von niedrigeren Beiträgen und einem spürbar entlasteten Haushaltsbudget.
Probieren Sie es aus: Nehmen Sie Ihre Policen in die Hand, rechnen Sie durch, welche Varianten zu Ihnen passen – und sichern Sie sich noch in diesem Jahr eine deutliche Ersparnis.


