Ob nach dem Einzug, bei einer Anbieter-Pleite oder wenn du dich noch nicht entschieden hast: Die Grundversorgung Strom springt automatisch ein und hält deine Wohnung ohne Pause versorgt. Praktisch, weil du nichts tun musst – aber oft teurer als Sondertarife. Wichtig ist, dass du Preisblatt, Arbeitspreis und Grundpreis kennst und die Kündigungsfrist im Blick behältst. Hier liest du kurz und klar, wie die Grundversorgung funktioniert, für wen sie passt, welche Rechte du hast und wo typische Fallen lauern. Danach weißt du, wie du deinen Abschlag prüfst, Angebote vergleichst und mit wenigen Schritten in einen passenden Tarif wechselst – so behältst du die Sicherheit und zahlst trotzdem weniger.
Was bedeutet Grundversorgung Strom?
Die Grundversorgung ist die einfache Standardbelieferung mit Strom in deinem Wohnort. Sie greift, wenn du keinen anderen Vertrag abgeschlossen hast, zum Beispiel nach einem Umzug oder wenn ein Anbieter ausfällt. Zuständig ist immer der Grundversorger vor Ort – meist das Energieunternehmen mit den meisten Haushaltskunden im Netzgebiet. Du bekommst also zuverlässig Strom, ohne dich sofort kümmern zu müssen.
Wichtig: Grundversorgung ist bequem, aber selten am günstigsten. Die Preise sind öffentlich, stehen im Preisblatt und können sich ändern. Du hast in der Regel kurze Kündigungsfristen und viel Flexibilität. Dadurch eignet sich die Grundversorgung gut als Übergangslösung. Wer dauerhaft sparen will, prüft Angebote und wechselt rechtzeitig in einen passenden Tarif. So nutzt du die Sicherheit der Grundversorgung, ohne auf günstige Konditionen zu verzichten.
Für wen ist Grundversorgung Strom relevant?
Für dich, wenn du neu in eine Wohnung ziehst und noch keinen Stromvertrag unterschrieben hast. Auch relevant, wenn dein Anbieter kündigt, insolvent wird oder die Belieferung stoppt. Dann fällst du automatisch in die Ersatzversorgung und oft anschließend in die Grundversorgung.
Ebenfalls wichtig für Menschen, die kurzfristig flexibel bleiben wollen: etwa in WGs, bei befristeten Mietverhältnissen oder in einer Übergangszeit zwischen zwei Verträgen. Wenn du Ordnung in deine Verträge bringen willst, kannst du die Grundversorgung als sichere Basis nutzen – aber mit dem Ziel, in einen Sondertarif mit besseren Konditionen zu wechseln.
So funktioniert Grundversorgung Strom
Wenn du Strom beziehst, ohne einen Vertrag abzuschließen, ordnet dich der Netzbetreiber dem örtlichen Grundversorger zu. Du bekommst Post mit Kundennummer, Abschlag und Hinweisen zur Zählernummer. Du meldest deinen Zählerstand (Einzug) und zahlst ab dem Start monatliche Abschläge. Die Belieferung läuft weiter, bis du einen anderen Vertrag wählst oder ausziehst.
Die Preise bestehen meist aus Grundpreis (pro Monat) und Arbeitspreis (Cent je kWh). In der Grundversorgung sind diese Positionen transparent, aber oft höher als in Sondertarifen. Preisänderungen kündigt der Versorger an; du kannst dann mit kurzer Frist reagieren. Achte darauf, dass Ersatzversorgung (maximal wenige Monate) und Grundversorgung nicht dasselbe sind: Ersatzversorgung ist die sofortige Notbelieferung nach einem Anbieterproblem; danach rutschst du häufig in die Grundversorgung, falls du nichts aktiv unternimmst.
Stolperstellen: falsche oder fehlende Zählerstände, zu hohe Abschläge, übersehene Preisänderungsschreiben. Prüfe immer Preisblatt, Abschlag und Daten im Vertrag oder im Online-Kundenkonto. So vermeidest du Ärger und nutzt die Grundversorgung sauber als Übergang.
Preise, Fristen, Zahlen (DE)
Typisch ist ein Grundpreis um etwa 10–15 € pro Monat. Der Arbeitspreis kann bei rund 30–40 Cent je kWh liegen. Für einen 2‑Personen‑Haushalt mit 2.000 kWh im Jahr ergibt das grob 600–800 € Arbeitspreis plus 120–180 € Grundpreis. Monatliche Abschläge liegen dann oft zwischen 60 und 80 € – je nach Verbrauch und Preisblatt.
Die Kündigungsfrist ist in der Grundversorgung oft kurz, etwa zwei Wochen. Preisänderungen kündigt der Versorger an; du kannst dann reagieren und wechseln. Bei Ersatzversorgung gelten zeitlich begrenzte Konditionen, danach folgt häufig die Grundversorgung, wenn du nichts wählst. Alle Zahlen sind typische Orientierungen. Konkrete Werte findest du im Preisblatt deines Grundversorgers, im Vertrag oder über ein Vergleichsportal.
Rechte & Pflichten (Verbraucherrecht)
Du hast das Recht auf Belieferung in der Grundversorgung, wenn du im Netzgebiet wohnst. Preise müssen transparent sein; Änderungen werden mitgeteilt. Du darfst in einen anderen Tarif wechseln und die Grundversorgung kündigen – häufig mit kurzer Frist. Du kannst Abschläge anpassen, wenn sie nicht zu deinem Verbrauch passen. Du hast Anspruch auf korrekte Abrechnung und Einsicht in Preisblätter und Bedingungen.
Dazu kommen Pflichten: Du meldest Zählerstände fristgerecht, zahlst Abschläge pünktlich und informierst den Versorger bei Umzug. Bei anhaltenden Zahlungsproblemen kann eine Sperre drohen; suche dann früh Kontakt zur Energieberatung oder zum Versorger, um Lösungen wie Raten oder Anpassungen zu klären. Dieser Abschnitt ist keine Rechtsberatung. Verlasse dich bei Details auf Vertrag, Preisblatt und offizielle Hinweise des Versorgers.
Häufige Fehler & Fallen – und wie du sie vermeidest
Viele bleiben aus Bequemlichkeit zu lange in der Grundversorgung und zahlen so mehr als nötig. Vermeide das, indem du dir direkt beim Einzug einen Kalendereintrag setzt: Preise prüfen, Alternativen vergleichen, Wechsel planen. Ein zweiter Fehler ist die Verwechslung von Ersatzversorgung und Grundversorgung. In der Ersatzversorgung gelten oft andere, zeitlich begrenzte Konditionen. Deshalb mitlesen, Begriffe prüfen und rechtzeitig handeln.
Beliebt ist auch der Irrtum „Abschlag = tatsächlicher Preis“. Der Abschlag ist nur eine Vorauszahlung. Wichtig ist der kWh‑Preis im Preisblatt. Achte außerdem auf Preisänderungsbriefe. Sie kommen per Post oder Mail und lassen sich leicht übersehen. Prüfe dann, ob ein Wechsel sinnvoll ist. Und: Ein falscher Zählerstand beim Einzug führt zu schiefen Abrechnungen. Foto machen, Zählernummer abgleichen, Wert online melden – das spart Nerven und Geld.
Beim Wechsel selbst passieren Fehler bei Daten: falscher Name, Zählernummer oder Einzugsdatum. Das verzögert alles. Nimm die Angaben aus Mietvertrag, Zähleretikett und Brief des Grundversorgers. Speichere deine Unterlagen (Preisblatt, Willkommensbrief, Abrechnung) in einem Ordner. So hast du alles griffbereit, wenn du verhandelst oder wechselst.
Schritt-für-Schritt: So sparst du mit Grundversorgung Strom
Bestandsaufnahme: Notiere Zählernummer, aktuellen Zählerstand, Einzugsdatum und deinen Abschlag. Öffne das Preisblatt und trage Grundpreis und Arbeitspreis zusammen.
Preis einordnen: Rechne grob deinen Jahrespreis aus: Verbrauch mal Arbeitspreis plus 12× Grundpreis. So siehst du, wo du stehst. Prüfe, ob dein Abschlag sinnvoll ist oder ob du eine Anpassung brauchst.
Angebote sichten: Suche über ein Portal nach Sondertarifen. Filtere auf seriöse Laufzeiten, faire Boni und gut lesbare Bedingungen. Notiere 2–3 Kandidaten mit klaren kWh‑Preisen.
Wechsel vorbereiten: Lege Zählerdaten bereit. Prüfe Kündigungsfrist der Grundversorgung. In vielen Fällen kannst du sofort wechseln. Der neue Anbieter kündigt meist für dich, wenn nötig.
Wechsel durchführen: Schließe den neuen Tarif online ab. Achte auf richtige Angaben (Adresse, Zählernummer, Startdatum). Hebe Bestätigung und Vertragsunterlagen auf. Der Wechsel erfolgt in der Regel ohne Unterbrechung.
Nachjustieren: Setze dir in drei Monaten einen Termin, um Abschläge, Abrechnung und realen Verbrauch zu prüfen. Passe den Abschlag an und bleib bei Preisänderungen handlungsbereit.
Rechenbeispiele
Szenario 1 (Single, 1.500 kWh): In der Grundversorgung zahlst du einen Arbeitspreis von 35 Cent/kWh und 12 € Grundpreis pro Monat. Rechnung: 1.500 × 0,35 € = 525 €, plus 144 € Grundpreis = 669 € pro Jahr. Ein Sondertarif mit 29 Cent/kWh und 10 € Grundpreis ergibt: 1.500 × 0,29 € = 435 €, plus 120 € = 555 €. Ersparnis: rund 110 € pro Jahr. Der Aufwand: ein sauberer Wechsel und die Pflege deiner Daten.
Szenario 2 (Familie, 3.500 kWh): Grundversorgung mit 36 Cent/kWh und 12 € Grundpreis kostet: 3.500 × 0,36 € = 1.260 €, plus 144 € = 1.404 €. Ein Sondertarif mit 31 Cent/kWh und 12 € Grundpreis macht: 3.500 × 0,31 € = 1.085 €, plus 144 € = 1.229 €. Ersparnis: etwa 175 € pro Jahr. Mit einem Abschlag von 120 € pro Monat bleibt Luft, den Abschlag nach dem Wechsel auf 105–110 € zu senken.
Checkliste
Prüfe nach Einzug sofort, ob du in Ersatzversorgung oder Grundversorgung bist. Lies dein Preisblatt und notiere Arbeitspreis, Grundpreis und Kündigungsfrist. Melde den Zählerstand mit Foto. Vergleiche jährlich über ein Portal deine Konditionen mit Sondertarifen. Achte auf Preisänderungsbriefe und reagiere zügig. Passe deinen Abschlag an deinen Verbrauch an. Hebe Vertrag, Abrechnung und wichtige Mails in einem Ordner auf. Plane den Wechsel rechtzeitig vor dem nächsten Umzug oder vor Saisonspitzen.
Fazit
Die Grundversorgung Strom sichert dir schnelle Belieferung ohne Aufwand. Für dauerhaft niedrige Kosten reicht sie aber meist nicht. Du sparst, wenn du Preise liest, Abschläge prüfst und gezielt in einen Sondertarif wechselst. Halte deine Daten bereit, reagiere auf Preisänderungen und dokumentiere Zählerstände sauber. So nutzt du die Grundversorgung als Schutznetz – und zahlst trotzdem nur so viel, wie nötig.


